„Klein Zaches genannt Zinnober“ – Premiere der Steampunk-Oper von Coppelius und Sebastian Schwab
15. November 2015 | Veröffentlicht von peve unter Allgemein |
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„Klein Zaches genannt Zinnober“ – Premiere der Steampunk-Oper von Coppelius und Sebastian Schwab.
Gelsenkirchen. Was passiert, wenn ein Erzähler aus dem 19. Jahrhundert auf eine nicht ganz so normale Band mit einer fiktiven Identität trifft? Ganz sicher nichts Alltägliches, sondern etwas Besonderes. Für Coppelius, der Berliner Steampunkband, war es etwas Besonderes, zumindest die Form, der Rahmen und der Ort.Texte und Stil der Band orientierten sich immer schon an E.T.A. Hoffmann und die Band hatte einen Traum, den Traum eine Oper zu komponieren. Der Generalintendant des MIR in Gelsenkirchen, Michael Schulz lernte die Musiker kennen, er war sofort begeistert und brauchte nicht lange um Sebastian Schwab davon zu überzeugen, aus der außergewöhnlichen Erzählung von E.T.A. Hoffmann in Zusammenarbeit mit Coppelius eine Oper zu inszenieren. Was aus dieser zweijährigen Zusammenarbeit zwischen Schwab und den Berlinern entstanden ist, sollte das Premierenpublikum am 14.11.2015 in Musiktheater in Revier erleben.
Alle waren gespannt und fieberten der Steampunk Oper der Berliner Band Coppelius „Klein Zaches, genannt Zinnober“ entgegen und keiner wusste, was ihn genau erwarten würde.
Ungewöhnlich und spannend begann der Abend bereits im Foyer, denn hier versammelten sich hunderte Fans von Coppelius, die, genau wie die Band mit der fiktiven Identität, die Herren mit Gehrock, Frack und Zylinder und die Damen im dazu passenden Outfit gekleidet waren. Es gab die ersten fragenden Blicke und mancher schaute irritiert, denn so etwas kannte man nicht und konnte es auch nicht unbedingt einordnen. Aus diesem Grunde begann die Gesamtinszenierung eigentlich bereits im Foyer. Bei manchem Besucher blieb die Irritation bestehen und es waren nicht alle zu überzeugen. Bei den Meisten verwandelte sich die Skepsis jedoch in Begeisterung. Exzellente Musiker, ein beeindruckendes Bühnenbild und die begeisterten Fans die die Akteure zu immer neuen Höhen trieben. Nicht zuletzt Rüdiger Frank, als Klein Zaches und Ulrike Schwab als Candida, sorgten für die beeindruckende Gesamtleistung.
Eine ironisch- witzige Präsentation transportierte den tiefsinnigen Stoff von E.T.A. Hoffmann auf eine angenehme Art in die Gegenwart und zum Schluss verstanden alle den Sinn, wenn Hoffmann sagte: „Ich bin das, was ich scheine, und scheine das nicht, was ich bin, mir selbst ein schreckliches Rätsel, bin ich entzwei mit meinem Ich“.
Als Belohnung für die wirklich gelungene Inszenierung gab es prometheischen Applaus und nicht nur die Fans skandierten anstelle der traditionellen „Zugabe!“-Rufe ein stilechteres „Da Capo!“.
Es gab vereinzelte, die das Theater während der „Da Capo“-Rufe bereits verließen, viele konnten damit jedoch gar nicht mehr aufhören. Die Meisten waren begeistert und wer mit der richtigen Einstellung zu diesem ungewöhnliches Highlight geht, der wird einen tollen Abend erleben und ist in jedem Falle um eine interessante, neue Erfahrung reicher. Es lohnt sich in jedem Falle und ist eine Bereicherung für Menschen, die Neues zulassen und sich an Gelungenem erfreuen! peve
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